Dienstag, 1. März 2011

Einmal...

... kam ich in mein Zimmer gerannt, von der Reitstunde völlig erschöpft, und stellte mich vor den spiegel. Wütend riss ich die Ohrringe aus meinen Ohren. Sie hatte sie mir geschenkt. Ich schmiss die verdammten Dinger irgendwo hin. Achtlos. In diesem Moment stieg all der Hass in mir hoch und übertrug sich auf die Bewegung. Ich hatte mich in der Schule mit M. gestritten. Über irgendeine Scheiße. Aber ich war wütend. Richtig wütend. Ich will euch nicht mit kleinigkeiten nerven, ich denke es reicht zu sagen, es war der längste streit den wir je hatten. Die Reitstunde war auch noch schrecklich gewesen. Und sie war da gewesen. Natürlich. Ich hatte im Stall keine wirklichen Freunde. Aber sie- Alle. Also hatte ich mich durch die Stunde gequält als würde ich dazu gezwungen. Niemals würde ich ihr zeigen, dass ich schwach war. Ich würde alles machen wie bisher. Keine Gefühle zeigen, den Kopf hoch erhoben durch den Tag gehen.
Mich entschuldigen ? Never !
So stand ich also vor dem Spiegel, aufgelöst. Den Tränen nah. Schaltete den Laptop an, als mir die Scherbe einfiel, die ich in meinem Zimmer versteckt hatte. Kurzentschlossen holte ich sie heraus. Ohne viel nachzudenken. Nur ein kleiner Schnitt, nur ein wenig frust ablassen. Es brauchte nur einen kurzen Moment der Überwindung und schon glitt die scharfe Kante über meinen Unterarm. Es war ganz leicht. kein großer schmerz. So wenig, dass ich schon dachte, ich hätte nicht tief genug geschnitten. Doch dann kam das Blut. Quoll aus der Wunde hinaus, als hätte es den ganzen Tag darauf gewartet. Ich lächelte. So fühlte es sich also an. Befreiend.